Anna von Hauswolff Ceremony (VÖ: 2020, orig.: 2013 / City Slang)

 

Eine längst überfällige Rezension schulde ich seit geraumer einer Dame aus Göteborg namens Anna von Hauswolff. Von ihr ist immerhin eines der prächtigsten Alben aus 2020, zu welchem ich ja schon im letztjährigen Jahresrückblick gemutmaßt habe, dass ich in deren Schaffen noch etwas tiefer einsteigen möchte – und bin hiermit dabei, das zu tun. Da kommt mir der Re-Release ihres zweiten Werks, des 2013er Albums Ceremony natürlich sehr gelegen. Nicht nur, dass das in marmoriertem Dunkelblau gehaltene Vinyl der Doppel-LP unheimlich hübsch anzuschauen ist, nein, auch die Klänge sind nicht weniger als betörend...

Zu siebt wurden unterschiedlichste Instrumente für diese musikalische Perle verwendet: Die Chefin spielte die Kirchenorgel und wurde unterstützt von Gitarren, Synthis, Percussion, Drums und Piano – auch eine Zither ist mit dabei. In Klangrillen gebannt sind dreizehn Kompositionen, denen nicht selten etwas sakrales anhaftet, die jedoch auch Pop-Appeal bereithalten und häufig mit dezent im Arrangement untergebrachten, fast versteckten Melodien glänzen. Mit alldem ist für Hörgenuss auf sehr hohem Niveau ausgezeichnet gesorgt. So entspannt und unaufgeregt die Songs einerseits wirken, es gibt durchweg viel zu entdecken: Sei es unvermittelt einsetzender Gesang, der überrascht, sei es das Auftauchen von Gitarrenklängen wie aus dem Nichts oder percussive Verzierungen im getragenen Klangbild der Schwedin und ihrer Mitmusizierenden.

So changieren die Stücke, befreit von Grenzen und mühelos, zwischen sakralem Pop und Anleihen aus der Klassik, Attitüden von Rock und Post-Rock, bis hin zum Timbre von Folk; sie versprühen Atmosphären von düster, fast bedrohlich, bis erhellend und hoffnungsvoll – mit einem Flair von Ambient und stoischem Drone. Manchmal sind die Übergänge langsam und fließend, manchmal abrupt einander ablösend; durchweg zu hören ist jedoch eine majestätisch graziöse Erhabenheit, die das Album vom ersten bis zum letzten Ton sicher trägt und eine nicht weniger als fesselnde Wirkung zu entfalten weiß.

Ein tolles Album, eine sehr stimmige und ansprechende Zeremonie von Musik, die sich leichtfüßig über jegliche Konvention hinwegsetzt und selbst vorhandene Ansätze potenzieller Hit-Singles kunstvoll im Gesamtsound verwoben hält. Sehr gelungen, Chapeau!!

Reinhören hier im Bändcampus

1.04.21
nach oben
 

News /Termine
Heißer Scheiß

Pändys neueste Empfehlungen NEWS 21. November 2024
mehr

* * *