PISSSENF

oder:   Thänx for inspiration!!!

 

"Hallo und mal wieder einen schönen guten Abend mit der Senf-Rubrik. Es begrüßt Sie wie immer freudig grinsend Ihr Moderator, gleichwohl er sich gerne bereit zeigt zur neuerlichen Darlegung einiger wichtiger Grundlagen des menschlichen Seins. Wir, die Grundlagen, wünschen Ihnen gute Unterhaltung und Umsetzung im Alltag!!"

Es ist an der Zeit, werteste Leserschaft, mal ganz unvoreingenommen an einen der allerwichtigsten, gar gehörig zu den unbedingt lebensnotwendigsten Vorgängen des menschlichen Seins heranzutreten. Schriftlich, versteht sich. Nun möchte ich Sie auch nicht noch länger auf die Folter spannen, sondern mich umgehend mit der gesunden Thematik der Miktion befassen. Also dem Wasser lassen, Sie verstehen? Nicht so richtig, wie? Ja, verdammt, muss ich wohl explizit werden? Bitte schön: es geht ums PISSEN, okay?

Der junge Mensch hat ja noch nie was von Kontinenz gehört. Das ist normal, das hat seine Berechtigung. Doch irgendwann muss auch er sich mal befreien von der ganzen Sache mit den Windeln und dem Wechseln und so. Und nun kommen wir langsam zum Punkt, denn irgendjemand muss dem jungen Menschen doch beibringen, wie das geht. Wie zum Teufel man das macht, dass man sich kontrolliert und selbständig des unangenehmen Druckes auf der Blase entledigt, den man im allgemeinen mehrmals täglich vernimmt. So kommen denn die Eltern und Erziehungsbeauftragten ins Spiel. Und damit auch der Konflikt der pädagogisch wertvollen Wertevermittlung, unweigerlich!! Denn die ganz große Frage diesbezüglich lautet ja bekanntermaßen: sollten Männer im Sitzen oder im Stehen pinkeln??
Nun, es gilt hier ja immer verschiedene Ansichten zu beleuchten. Um es etwas einfacher zu gestalten, stellen Sie sich, liebe Leser, einfach mal vor, da wäre ein Kind, ein Junge, dem gegenüber Sie die Verantwortung zu tragen haben, ihm diesen Akt in allumfassender Technik, sowohl zeitgemäß als auch ästhetisch zu vermitteln. Wieso es hierbei ausschließlich um Jungs geht liegt ja wohl auf der Hand, nicht wahr? Oder hat etwa wirklich jemand Lust, eine Diskussion über stehenderweise piselnde Mädchen zu veranstalten?? Na also!!
Sie sind also Wertevermittler für einen heranwachsenden, männlichen Menschen. Natürlich, rein der motorischen Geschicklichkeit wegen ist es am allereinfachsten, zu Anfang den Knirps auf ein "Töpfchen" zu setzen.
"Sooooo, jetzt sitzt du mal schööön hin (Köpfchen tätschel), jaaaa genau, so ists gut, und wenn du fest sitzt, daaaann kannst du Pipi machen, gell?" Ein zartes Plätschern auf Plastik ist zu vernehmen, "jaaaaa, schööööön, und jetzt nehmen wir ein Blatt Klopapier und tupfen den letzten Tropfen noch schön ab, siiiiiiehst du, und schon sind wir fertig!!"

Der Knabe glotzt derweil desinteressiert in der Gegend herum, ist froh, wenn die Geschichte erledigt ist und er wieder rüber ins Spielzimmer kann, seinen Bruder vertrimmen oder sonst welche lustigen Spiele mit ihm zu veranstalten. Jedenfalls ist es nicht sonderlich kompliziert, etwas Spannenderes ausfindig zu machen als auf dem Töpfchen sitzend zu urinieren. Die Methode, von Anfang an dem Männchen das Pinkeln im Sitzen zu vermitteln, ist sicherlich sehr um- und weitsichtig, und im Prinzip auch schlüssig. Laut Urologen wie Physiologen leert sich die Blase schließlich auch nur dann vollständiglich, wenn die Oberschenkel stark angewinkelt und Beckenboden wie Prostata (ja, selbst allerkleinste Knirpse haben schon so was, ohne Witz!!) somit einem Höchstmaß an Entspannung übergeben sind. Außerdem spritzt es nicht so doll und man muss das Becken, welches der sich noch in Ausbildung befindliche Nachwuchspisser später mal mit seinen Ausscheidungen belästigen wird, nicht gar so oft hochglanzpolieren. Das ist gut und sinnvoll, es ist praktisch, hygienisch und vorausschauend. Aber vor allem ist es eines: langweilig!!
Denn wer von den Männern unter meiner teuren Leser- und Nichtleserschaft kann sich nicht an die ersten Weitpisswettbewerbe erinnern?
Nun stelle man sich nur vor, im Kindergarten, in der Sandkastenbande, oder einem sonstigen Zusammenschluss unter Kurzen steht erstmals im Leben eine solche Disziplin an? Und egal, worum es in diesem Lebensabschnitt geht, jede dem Erwachsenen auch noch so nichtig scheinende Übung ist knallharter Wettbewerb. Es geht um Anerkennung, ums cool sein, etwas besser zu können, als alle anderen, letztendlich um Respekt und nicht zuletzt darum, nicht nur die anderen Jungs, sondern natürlich auch die Mädchen zu beeindrucken. Und kennste als anständiger Knabe nur das reinliche Töpfchen, dann stehste nämlich da, hygienisch, praktisch, gut, ziehst die Hose bis zu den Knöcheln runter und kommst nicht wirklich sehr weit, klar, hat man dir doch den Umgang mit dem Zielröhrchen niemals beigebracht. Ein paar Spritzer ans Kinn, vielleicht noch an die Nasenspitze, vor allem aber haste dir die Schuhe völlig nass gemacht.

"Toll!!" denkste dann, während du bedröppelt dahockst und dir irgendwie angepisst vorkommst. "Super hingekriegt, Mama!!" Die andern lachen sich krumm und zeigen mit dem Finger auf dich. Die Mädchen schneiden dich, machen einen großen Bogen um dich, weil du nach Pisse stinkst. Ist das vielleicht erstrebenswert? Ist dies Ziel einer gewissenhaften Erziehung, die den Nachwuchs auch in den vertracktesten Situationen bestehen wissen will? Wohl eher nicht, wie ich finde. Es ist demütigend!!! Schlicht und ergreifend erniedrigend!!
Denn später folgen dann unweigerlich die Messungen der Heranwachsenden in der Schule, im Verein, auf dem Bolzplatz. Nicht zu vergessen, die leider etwas in Vergessenheit geratenen, doch immer mal wieder in Kneipen vorhandenen, bei deren Entdecken freudig begrüßten Urinalgags, bei denen ich persönlich übrigens die mit dem Fußballtor mit Abstand am willkommensten heiße.
Und wieviel Spaß im Leben eines Jungen würde schlicht verloren gehen, käme er nie in den Genuss eines via auspinkeln zischend erlöschenden Feuers, sondern würde sich beim Ausprobieren desselben im Sitzen übelst die -- Verzeihung -- Eier versengen??
Nicht auszudenken!!
Daher finde ich, es sollte von Anfang an penibelst darauf geachtet werden, dass der Junge auch die große Kunst des Stehpinkelns erlernt. Wie man weit pisst, hoch, heftig und wie man Ausdauer provozieren kann und bei alldem auch noch zielgerichtetes Wirken zeigt. Und wie man in manchen Situationen dabei nicht vor lauter Druckaufbau ärgerlicherweise gleichzeitig in die Hosen kackt. Letzteres ist von immenser Wichtigkeit, denn sonst war alles umsonst...
Also Hand aufs Herz, wie würden Sie ihren Jungen ausbilden??
Denken Sie einfach mal in Ruhe darüber nach!! Und: er wird es Ihnen sicherlich nie sagen, aber ganz gewiss wird er diesen folgenden wie gleichsam abschließenden Satz häufig fühlen: Thänx for inspiration!!!
 

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