Tim Holehouse / Octoberman |
22.08.08 BeatBarButzemann, Freiburg |
Ein kleines Konzert gab es am Freitagabend in der hippen Kneipe mit dem komischen Namen im Stühlinger. Zwei Songwriter waren angekündigt, uns den Wochenausklang mit anspruchsvoller Musik zu schmücken.
Marc Morrissette alias Octoberman aus Kanada war zunächst an der Reihe. Sein etwa 45minütiges Set war klassischer Songwriterstoff, akustische Gitarre, Gesang, von Zeit zu Zeit kam eine Mundharmonika zum Einsatz. Er wirkte sehr souverän, sagte immer wieder ein paar Worte zu seinen Songs, in denen er Geschichten aus seinem Leben zum Besten gab und verstand es ausgezeichnet, die etwa fünfundzwanzig bis dahin Anwesenden zu unterhalten. Nach einigen Liedern warf er drei Rasseleier (heißen die wirklich so?) unter die Leute und holte sich damit nicht nur gesteigerte Aufmerksamkeit unter dem Publikum, sondern hatte auch gleich noch ein paar mehr oder weniger musikalische Mitstreiter. Als letzten Song seines recht peppigen Sets hatte er eine Coverversion auf der Liste, reagierte jedoch nach Anstimmen der ersten Akkorde spontan auf einen Einwurf aus dem Publikum und änderte seinen ursprünglichen Plan, um eine sehr schöne Version von Bruce Springsteens „Dancing In The Dark“ zu spielen.
Nach einer kurzen Pause nahm Tim Holehouse aus Portsmouth in Südengland seinen Platz auf der ebenerdigen Bühne ein. Mittlerweile hatte sich die recht gemütlich aussehende Kneipe auch ganz gut gefüllt, was allerdings nicht gerade zur Förderung ungestörten Hörvergnügens beitrug. Herrn Holehouse´ Songs hatten viele ruhige Passagen, kamen insgesamt in einem etwas unkonventionellerem Gewand daher und waren dabei aufs Allerwesentlichste – also Gitarre und Gesang – reduziert. Grund genug also, selbst die Klappe zu halten und zuzuhören. Leider zeigten sich etwa neunzig Prozent der Anwesenden eher mitteilungsbedürftig denn an der Musik interessiert, so dass ich leider nicht viel mehr von diesem Auftritt berichten kann. Zu hoch war der Geräuschpegel im Publikum, etwas besser wurde es, als einer der Anwesenden – offenbar selbst ein wenig genervt ob dieser Ignoranz – kurzerhand die Anlage lauter drehte. Nun konnte man wenigstens noch die letzten drei oder vier Lieder so halbwegs mitkriegen. So musste ich mich zum wiederholten Mal fragen, was manche Leute dazu bewegt, ein Konzert zu besuchen. Möglicherweise war der Eintritt mit schlappen 5 Euro einfach zu niedrig angesetzt und wurde die Kasse zu früh abgebaut, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass gegen ignorante Blödheit nach wie vor kein Kraut gewachsen ist. Ich weiß es nicht und will es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen.
Und somit lautet das Fazit dieses Abends, dass ich eigentlich ein schönes Konzert besucht hatte, allerdings nicht umhin komme, meine charmante Begleiterin zu zitieren, die es mit einem beiläufigen Satz genau auf den Punkt bringen konnte: „Hier laufen ja schon ein paar Kasper rum.“
Wenn die wenigstens die Klappe gehalten hätten…