Max Goldt |
11.01.07 Karlsruhe, Tollhaus |
Ein ausgesprochen freudiges "Hallo" an meine liebe Leserschaft!!
Ich hoffe, Ihr alle habt das neue Jahr gut angefangen, ohne einen allzu kopfschmerzlastigen oder durch anderweitige Beschwerden getrübten ersten Jänner zweitausendsieben, so dass Ihr nun in vollster Konzentration meinen ersten in diesem Jahr geschriebenen Aufsatz auch schön geduldig über Euch ergehen lassen könnt.
Während ich diese Zeilen tippe, soviel sei verraten, höre ich das von mir vor wenigen Stunden in Karlsruhe für schlappe fünf Euro erstandene, mittlerweile 35 Jahre alte Album "Astral Weeks" von Van Morrisson. Was das nun mit diesem Text zu tun hat? Nix!! Außer vielleicht, dass es mich vom Schreiben ablenkt und ich damit schon mal irgendwelche sprachlichen Unzulänglichkeiten vortrefflich entschuldigen kann.
Gestern abend, und nun schleiche ich mich ganz langsam an den Grund an, weswegen ich kurzzeitig in Karlsruhe verweilen durfte, gestern abend war ich nämlich bei einer Lesung eines wirklichen Sprachkünstlers im Karlsruher Tollhaus. Max Goldt, so heißt der Gute, gab dort vor ziemlich vollem Haus ein paar seiner Texte zum Besten. Und er tat dies glänzend.
Gut zwei Stunden lang, mit zwanzig Minuten Pause dazwischen, las er überwiegend neue Texte, die meisten noch nicht in Buchform der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dabei verstand er es vorzüglich, das Publikum mit süffisant-ironischem Unterton in seiner, wie ich finde sehr angenehmen Stimme, bei ausgesprochen guter Laune zu halten. Ein wahrlich ausgezeichneter Vorleser, der es wirklich bestens versteht, seiner sprachjonglierenden Literatur eine Krone aufzusetzen, indem er sie eben höchstselbst vorliest.
Die Handlung der Texte erstreckte sich von fiktiv eingeführten und sich ebenso vorgestellten Mehrfachfeiertagen, Erinnerungen an die Kindheit, wo lieber auf Müllhalden als auf dafür vorgesehenen Spielplätzen gespielt wurde, über Beobachtungen von grotesken Menschen in seiner Wahlheimatstadt Berlin bis hin zu unheimlichen Geschenkpäckchen, die auf dem Küchentisch liegend vergessen wurden. Meist beginnt er ein Thema, um dann immer wieder abzuschweifen, Kleinigkeiten des Alltags zu beleuchten, oder eigene Ansichten verschiedenster Gegebenheiten einflechtend, zu guter Letzt wieder auf die Ausgangsthematik zurückzukommen. Dies alles mit einem Sprachwitz, der Seinesgleichen sucht.
Ein sehr kurzweiliger und amüsanter Abend also, wie auch mein äußerst netter (und Übernachtungsmöglichkeit zu Verfügung stellender) Begleiter befand.
So kann ich also wieder einmal eine wärmste Empfehlung im kulturellen Bereich aussprechen, leider liest Herr Goldt in absehbarer Zeit nicht hier in unmittelbarer Umgebung, aber so lange kann man sich ja auch erstmal mit seinen zahlreich erschienenen Büchern vertaut machen.
Damit und mit besten Grüßen wünsche ich meinen treuen Lesern mal wieder alles Gute, und vielleicht sehen wir uns ja am 26ten!! Gehabt Euch wohl!!