Madsen |
27.12.05 Freiburg, Jazzhaus |
Hallöchen liebe Freunde und geneigte Leser!!
Es ist Dienstag nach Weihnachten abend, ich sitze in meiner Küche und fühle mich doch irgendwie fremd. Nicht, dass ich umgezogen wäre oder sonst etwas doofes passiert wäre, nein, ganz und gar nicht, das Seltsame ist lediglich, dass ich direkt nach einem Konzert hier vor einem Laptop - meinem Laptop!! - sitze und direkt einen Text tippe, anstatt erstmal mit Papier und Kugelschreiber. Und das fühlt sich für einen im 21sten Jahrhundert hart aufschlagenden überzeugten Verfechter der Steinzeit schon ein wenig merkwürdig an. Deshalb kann ich ich mich auch nicht so richtig auf das konzentrieren, was ich eigentlich schreiben wollte, dieses Gerät irritiert mich einfach zu sehr. Man kann eben einen misslungenen Satz nicht mal kurz duchstreichen und neu hinschreiben, sondern muss stattdessen dauernd irgendwelche Tasten antippen, auch um Schreibfehler zu korrigieren und - seit neuestem - auch Tippfehler grade zu biegen.
Doch soll dies Euch, liebe Fäns, nicht zur Last fallen, das ist ganz allein mein Problem.
Außerdem wollte ich ja auch nicht über meine technischen Unzulänglichkeiten berichten, sondern über ein Konzert, welches ich heute abend bzw. vorhin besucht habe. Madsen, laut Aussage des Sängers "Mädzn" ausgesprochen, gaben sich die Ehre, heute abend im Jazzhaus ihre letzte und voraussichtlich im August 2006 erscheinende nächste
CD zu promoten. Ja, zu promoten!! Denn viel mehr war das leider nicht. Selten habe ich ein so ganz und gar seelenoses Konzert gesehen. Anfangs dachte ich, ich sei versehentlich auf einer Abi-Fete gelandet, zumindest dem Alter des Publikums nach zu urteilen. Viele Mädchen mit viel zu dickem Hintern in viel zu enge Hosen gezwängt, die dann auch noch viel zu hoch auf Stühlen standen, so dass man kaum eine Chance hatte, dran vorbeizuschauen, die lautstark an Peinlichkeit grenzende, naive Texte mitsangen, feierten eine Bänd, die tatsächlich mehr an eine durchschnittliche Schülerbänd als eine von der sogenannten Fachpresse nicht mit wenig Lob überschütteten deutschen Newcomer-Bänd erinnerte.
Aber langsam, ich will ja nicht ungerecht sein. Erfreulich war erstmal, dass nicht allzu voll war, ich konnte das Geschehen auf der Bühne gemütlich vom Bierstand aus verfolgen, richtig viele Leute waren lediglich zwischen den im Jazzhaus ach so nervigen Säulen, von der Bühne bis ans Mischpult - drum herum war genügend Platz - so dass ein paar überschwengliche Kids sich sogar erdreisteten, abwechselnd mit ihrer Angebeteten ein Tänzchen hinzulegen und ansatzweise (völlig unpassend zu der sich durchgehend in mittleren Tempi bewegenden Musik) zu pogen!! Dafür war der Sound echt okay, und endlich mal wieder nicht alle Regler nach rechts, was meist sowieso nur dazu führt, mittelmäßige Musik einem per Dezibel schmackhaft machen zu wollen, aber selten bis nie gelingt.
Die Performänce wirkte komplett einstudiert, bei jedem zweiten Song dachte ich zuerst, was das wohl für eine Cover-Version ist, bis ich leider bemerken musste, dass das halt alles so ähnlich klingt, was die 5 Jungs auf der Bühne so auf Lager haben. Ohne Witz, ab dem dritten Song habe ich mich gelangweilt, ab dem fünften musste ich mir permanent ein Schmunzeln verkneifen. Doch eins muss man ihnen lassen: ihre Fäns hatten sie von Anfang bis Ende richtig im Griff. Die maulten nicht mal, als nach einer dreiviertel Stunde das letzte Lied angekündigt wurde, welches zu den Schlussakkorden mit dem Anspielen von "I Was Made For Loving You" und "Run To The Hills" in völlige Peinlichkeit abdriftete, und folgten auch brav dem Sänger, der irgendwas von seiner kaputten Stimme und früh aufhören obwohl es ja so doll Spaß gemacht hätte faselte, und riefen artig Zugabe um noch zwei Stücke präsentiert zu bekommen, die sich in nichts von den 10 oder 12 zuvor gehörten unterschieden.
Möglicherweise war ich der einzige Nicht-Fän, vielleicht ist auch mein Grunk-Rock-Horizont nicht weit genug, irgendetwas zu verstehen, aber zeitweise fühlte ich mich an Modern Talking erinnert, die es mit dem immergleichen Song und minimal abgeänderten Texten letztlich zu unendlicher Berühmt- und sogar Beliebtheit schafften.
Aber bevor ich jetzt ewig so weiternörgle und noch jemand auf die Idee kommt, ich hätte wohl einfach nur schlecht Laune gehabt heute abend, schließe ich jetzt besser diesen Text ab mit den Worten eines früheren Freundes von mir: Scheiße kommt, Scheiße geht - und was nicht tötet härtet ab!! Nein, so schlimm war es doch nicht, aber ich hätte mir ein schöneres letztes Konzert des Jahres gewünscht....
Bis 2006, Euer Pändy!!