Friends of Dean Martinez

Freiburg, Rattenspiegel 22.11.05

 

 

Es ist ja sehr schön, wenn man eine Stammkneipe hat, vielleicht kennt das der eine oder andere von Euch auch. Man wird mit Namen begrüßt, kann Geschichten aus seinem Leben erzählen und Geschichten aus anderer Leute Leben hören, bekommt im Ernstfall vom Wirt die Richtung des Nachhausewegs an der Tür gewiesen, kann bei alldem gute Musik hören und im optimalen Exemplar der Stammkneipe finden dort sogar Konzerte statt.

So geschah es an einem schlechtwettrigen Dienstag abend im November.
Ich hatte schon öfter was über die Friends gelesen, sie auch ein paar Mal im Rattenspiegel verpasst, dafür aber eben dort auf CD gehört. Das machte mich so neugierig auf den Live-Auftritt, dass ich mich bereits Wochen zuvor dafür vormerken ließ. Als ich ankam, war die Kneipe, die als Freiburgs kleinste Konzertbühne gilt, schon ganz gut gefüllt, im Laufe des Abends sollten es ca. 50 Leute werden, also gut voll. So stand ich erstmal eine Weile in freudiger Erwartung mit einem lecker Ganter-Pils in der Hand
herum, schaute mir die Leute an, wechselte ein paar Worte mit dem einen oder anderen mir bekannten oder unbekannten Menschen und sah mir das Equipment an, das die Bänd mitgebracht hatte.
Zuerst mal war da natürlich ein Schlagzeug, dann das Pflicht-Instrument Gitarre - selbstverständlich in der elektrischen Version - mit jeder Menge Effektgeräten, ein Keyboard, ein pc und eine (mmmmhhhh lecker) Pedal-Steel-Gitarre. 

Gegen 22:00 Uhr betrat das Trio aus den USA den Raum, setzte sich an die Instrumente und begann alles in allem recht verhalten. Sie spielten schöne, ruhige, sehr atmosphärische Instrumentalstücke. Guter Sound, alles schön anzuhören, nie langweilig, aber irgendwie riss es mich nicht grade aus den Stiefeln. Eben dieser letzte Kick fehlte mir während der kompletten ersten Hälfte des Gigs, dachte mir aber schon, dass das nicht alles gewesen sein konnte.
Nach der Pause legten die Jungs dann richtig los, es kam mir vor, als hätten sie sich erstmal ein wenig warmspielen müssen um richtig Gas geben zu können. Was sie dann auch taten. Es wurde immer mehr Spannung aufgebaut, ein Höhepunkt jagte den Nächsten. Es hat mir richtig mein kleines Grunk-Rock-Hirn verspult, irgendwann musste ich mich an der Wand anlehnen, weil ich dachte, jetzt werde ich jeden Moment schwindelig gespielt. Und das nicht wieder nur wegen Bier, nein, ganz einfach nur aufgrund der Musik(jaaa... später dann schon auch wegen Bier, aber wofür hab ich auch meinen Frühdienst am nächsten Tag gegen einen Spätdienst getauscht...).


Ich habe keine Ahnung, wie lange das Konzert gedauert hat, mir ist jegliches Gefühl für Zeit einfach abhanden gekommen.
Danach gab es natürlich auch wieder mal Tonträger zu kaufen, klar. Leider kein Vinyl, aber egal, denn auch das schönste Vinyl kann nicht im Ansatz ein Live-Konzert ersetzen, oder? Eben!! 


 

 

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