Curious Generation:
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6.05.09 London, Hoxton Square Bar & Kitchen |
Eigentlich wollte ich an diesem Abend eine ganz andere Veranstaltung besuchen, doch wussten leider weder Türsteher, Barmann, noch die netten Mädels an der Kasse von dem, was im örtlichen Veranstaltungsmagazin angekündigt war. Sie schauten allesamt nur etwas ratlos auf den Zettel, den ich vorsichtshalber herausgerissen hatte und nun einem nach dem anderen fragend unter die Nase hielt. Dafür gab es ein anderes Konzert in der Kneipe mit angeschlossenem Konzertraum, welcher etwa zweihundert Menschen aufzunehmen in der Lage sein dürfte. So fügte ich mich also, gewohnt flexibel, den gegebenen Umständen, hielt es spontan mit dem Motto der hiesigen Konzertreihe Curious Generation und war gespannt, was mich denn nun erwarten würde. Besonders viel los war nicht, vielleicht so um die 40 bis 50 Leutchen dürften es zu Spitzenzeiten gewesen sein, die ebenfalls neugierig waren.
Als erstes spielte ein Bänd namens Bastila, ein Fünfer mit sehr agilem Sänger, der, besonders wenn er grade mal vom Gitarrenspiel befreit war, immer in Bewegung die Grenzen der Bühne auszuloten pflegte. Unterstützung erfuhr der Lockenkopf dabei von Bass, Schlagzeug, Trompete und einem sehr guten Lead-Gitarristen. Musikalisch bewegte sich die Geschichte zwischen Ska- und Reggaeklängen, Pop, Rock und Funk, mit vielen Tempowechseln und überraschenden Breaks. Schlecht war das nicht, besonders die Momente, wo richtig gerockt wurde konnten mir ganz gut gefallen, aber so richtig mitreißend fand ich es eben auch nicht. Nach deren etwa 30 Minuten dauernden Programm wurde es dann ziemlich leer auf der Bühne: einem singenden Songwriter sollten die folgenden, leider sehr knapp bemessenen 20 Minuten gebühren. Viel zu kurz, wie ich fand, denn der grade mal 18jährige Ed Sheeran machte seine Sache ausgezeichnet. Mit akustischer Gitarre, zwei Mikros und einer Loop-Box ausgerüstet, spielte und klopfte er zunächst seine Rhythmen ein. Dann stieg er in den jeweiligen Song mit der Gitarre und seinem zeitweise fast schon als honigsüß zu bezeichnenden Gesang ein. Zusätzlich sang er bei den Refrains noch seinen eigenen Bäckground – daher also die beiden Mikros. Auf diese Weise konnten die Sequenzen vom Band bei Bedarf ein- wie ausgeblendet werden, wodurch aus der handvoll Stücke, die der sympathische blonde Struwwelkopf spielen durfte, ein höchst kurzweiliges, sehr schönes und abwechslungsreiches Set wurde. Gerne hätte ich dem jungen Kerl noch etwas länger zugehört, doch musste er die Bühne freigeben für Will & The People, die offenbar den Haupt-Äct des Abends stellten.
Dieses Quintett hatte sich – wie Bastila zu Beginn – ebenfalls stark reggaelastigem Sound verschrieben, gespickt mit teils recht witzigen 80er-Synthie-Klängen und mit weiblicher Bäckground-Stimme in ihren Reihen. So richtig meine Tasse Tee wars dann aber doch nicht, zumal mir der Gesang nicht zusagen konnte, so dass ich beim fünften Stück beschloss – entgegen meiner allgemeinen Gewohnheiten – die Veranstaltung vorzeitig zu verlassen. Stattdessen suchte ich zum Ausklang des Abends lieber eine Kneipe in der Nähe meiner temporären Residenz auf, wo ich ohne größere Sorge um den Heimweg in dieser für mich doch eher ungewohnt großen Stadt noch den einen oder anderen Pint zu genießen gedachte. Dort kam ich dann mit einem etwas verrückten Engländer ins Gespräch, was diese Entscheidung wiederum im allerrichtigsten Licht erleuchten ließ – allerdings gehört diese Begegnung nun nicht mehr in den Konzertbericht, welcher nun ebenso abrupt endet, wie ich den Saal verlassen habe.
(Pändy, 15.05.09)
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